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FAQ

Für wen ist das Winterschwimmen geeignet?
Winterschwimmen ist grundsätzlich für jede Person geeignet, die nicht unter Herzbeschwerden, unbehandeltem Bluthockdruck oder Asthma leidet. Solltest du Herzprobleme, Bluthochdruck oder Asthma haben, empfehlen wir dir, die Teilnahme am Winterschwimmen vorgängig mit deinem Arzt zu besprechen. 
Falls du schwanger bist, sprich bitte mit deiner Gynäkologin/deinem Gynäkologen über das Winterschwimmen. In der Welt des Winterschwimmens scheint es unterschiedliche Meinungen darüber zu geben, ob Winterschwimmen während der Schwangerschaft praktiziert werden darf oder nicht. Die meisten Ärzte, mit denen wir gesprochen haben, raten jedoch davon ab, vor allem in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft.
Falls du schwanger bist, und trotzdem gerne Teil unserer Gruppe bleiben oder werden möchtest, kannst du uns gerne zum See begleiten und anschliessend mit uns eine heisse Tasse Tee und / oder eine Suppe geniessen.

Brauche ich Vorkenntnisse, um an einem Schwimmtraining teilzunehmen?
Unsere wöchentlichen Schwimmtrainings sind offen für alle. Kenne deine Grenzen, überfordere dich nicht und schaue, dass du dich zu jeder Zeit wohl und sicher im Wasser fühlst. Falls das für dich bedeutet, nur mit der grossen Zehe ins Wasser zu gehen, ist das vollkommen in Ordnung und gut so. Bei unseren Schwimmtrainings geht es nicht um Leistung. Es geht vielmehr darum, die physischen und psychischen positiven Auswirkungen des kalten Wassers, der frischen Luft und der wunderbaren Menschen geniessen zu dürfen. Wir schauen alle gut zueinander und freuen uns immer, neue Gesichter in unserer Gruppe begrüssen zu dürfen.

Wie lange soll ich im Wasser bleiben?
Höre auf deinen eigenen Körper und bleibe nur so lange im Wasser, wie du dich wohl und sicher fühlst. Es gibt eine weit verbreitete Grundregel, die besagt, dass die Wassertemperatur (Grad °C) gleich der Anzahl Minuten sein sollte, die man im Wasser bleibt. Also z.B. Wassertemperatur 8°C = 8 Minuten im Wasser bleiben. Wir raten dir, diese Empfehlung eher als oberen Grenzwert zu nehmen und es (gerade am Anfang) nicht zu übertreiben, da für die meisten Menschen beim Winterschwimmen die grösste Herausforderung nicht das Schwimmen selber, sondern das Wiederaufwärmen nach dem Schwimmen ist.
Wie lange du im Wasser bleiben kannst, hängt von deinen körperlichen Gegebenheiten und deiner Winterschwimm-Erfahrung ab. Spätestens wenn du im Wasser zu zittern beginnst oder deinen Schwimmbewegungen langsam und mühevoll werden ist es allerhöchste Zeit, das Wasser zu verlassen.
Um in den Genuss der positiven Auswirkungen des Winterschwimmens zu kommen, geht es nicht darum, möglichst lange im Wasser zu bleiben. Dafür reichen 30 Sekunden bis vier Minuten. Alles was darüber ist, wirkt sich nicht mehr wesentlich auf eine Verbesserung der Gesundheit aus, kann aber natürlich trotzdem einfach Spass machen. :-)

Wie oft soll ich schwimmen gehen?
Erfahrene Winterschwimmer:innen empfehlen, mindestens ein bis zweimal pro Woche Schwimmen zu gehen. 

Wie soll ich atmen?
Um möglichst entspannt ins Wasser gehen zu können und die Schnappatmung zu verhindern, hilft es generell langsam zu atmen. Zusätzlich unterstützend wirkt das bewusste Verlängern der Ausatmung. Die langsame, entspannte und bewusste Atmung sollte während der gesamten Verweildauer im Wasser beibehalten werden. Ausdrücklich zu vermeiden ist es, im Wasser extra schneller als normal zu atmen oder gar zu hyperventilieren. Auch wenn dies in manchen Winterschwimmerkreisen so propagiert wird oder man im Internet Videos finden kann, wo Menschen beim Hyperventilieren im kalten Wasser beobachtet werden kann. Die Gefahr beim Hyperventilieren ist, dass man dadurch ohnmächtig werden und infolgedessen untergehen kann. Wer sogenannte “Schnellatmungen” wie z.B. Bhastrika oder die Wim Hof Atmung praktizieren möchte, sollte dies daher aus Sicherheitsgründen immer vor dem Schwimmen und nicht während des Schwimmens tun.

Soll ich langsam oder schnell ins Wasser gehen?
Damit sich dein Körper an die Kälte gewöhnen kann und du deine Atmung kontrollieren kannst, solltest du langsam, zugleich aber auch stetig und entschlossen ins Wasser gehen.

Was passiert beim Winterschwimmen mit dem Körper?
Beim Winterschwimmen treffen unterschiedliche Körperreflexe und -reaktionen aufeinander:
Erstens führt die Kälteschock-Reaktion vor allem bei ungeübten WinterschwimmerInnen zu einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems (fight or flight), was durch die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin zu schnellerem Herzschlag, höherem Blutdruck und schnellerer Atmung führt. Insbesondere kann sie auch zur sogenannten Schnappatmung führen, einer scharfen und eben schnappartigen Einatmung. Durch zunehmende Erfahrung, mentale Vorbereitung und das bewusste Verlangsamen der Ausatmung vermindert sich die Schockreaktion und die Erfahrung des Winterschwimmens wird mit der Zeit meditativer und ruhiger.
Zweitens führt die Kälte im Körper dazu, dass sich die Gefässe der Haut und der Extremitäten verengen, während die Blutbahnen im Körperinnern sich weiten. So wird die Durch­blutung und der Wärmeerhalt in den lebenswichtigen Organe wie Herz, Lunge, Gehirn etc. sichergestellt. Diese Reaktion ist einerseits überlebenswichtig, andererseits führt sie mit der Zeit dazu, dass die Arme und Beine nicht mehr wie gewohnt “funktionieren” und das Schwimmen langsamer und mühevoller wird. Falls du bemerkst, dass dies bei dir der Fall sein sollte, ist es höchste Zeit, das Wasser zu verlassen.
Ein weiterer Effekt der Kälte ist die Ausschüttung von sogenannten Glückshormonen oder Endorphinen wie Dopamin, Serotonin und Oxytocin, was den stimmungsaufhellenden Effekt des Winterschwimmens erklärt.
Last but not least können wir uns beim Winterschwimmen den Tauchreflex zunutze machen. Dabei handelt es sich um einen uralten vegetativen Reflex, den alle Säugetiere haben, wenn sie mit dem Kopf in kaltes Wasser eintauchen. Der Tauchreflex führt zu einer Aktivierung des parasympathischen Nervensystems (rest, digest & heal). Dadurch verlangsamt sich der Herzschlag, die Atemfrequenz wird ruhiger und wir können uns trotz der Kälte entspannen. Um den Tauchreflex zu aktivieren, empfehlen viele Winterschwimmer, sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen.

Muss ich mich aufwärmen, bevor ich ins Wasser gehe?
Grundsätzlich ist es nicht nötig, den Körper aufzuwärmen, bevor man ins Wasser geht. Allerdings fällt es den meisten Menschen leichter, ins kalte Wasser zu steigen, wenn man innerlich etwas vorgewärmt ist. Von daher kannst du optional einige Runden joggen, Seil springen, Liegestützen machen etc. bevor du ins Wasser gehst.

Soll ich auch mit dem Kopf untertauchen?
Ob du auch den Kopf untertauchen möchtest oder nicht, bleibt letztendlich dir selber überlassen. Bekanntermassen verlieren wir über den Kopf einen grossen Teil der Körperwärme, weshalb viele von uns – insbesondere diejenigen mit langen Haaren – nicht mit dem Kopf untertauchen und während des Schwimmens eine Mütze tragen. Um den Tauchreflex zu aktivieren (siehe oben), ist es jedoch sinnvoll und wunderbar belebend, mindestens das Gesicht ins kalte Wasser einzutauchen.

Wie soll ich mich nach dem Schwimmen wieder aufwärmen?
Intuitiv möchten sich viele Winterschwimmer-Neulinge nach dem Schwimmen direkt unter eine heisse Dusche stellen oder noch besser in die Sauna gehen. Damit sollte man jedoch vorsichtig sein, da ein zu starker Temperaturwechsel eine zusätzliche Belastung für den Kreislauf darstellt. Wir empfehlen langsames Aufwärmen, durch das Anziehen warmer Kleider (Oberkörper wenn möglich zuerst) und das Trinken eines warmen Tees oder einer Suppe. Auch Bewegung kann helfen – wirkt jedoch vor allem wenn man nach wie vor draussen an der Kälte ist, oft weniger “aufwärmend” als man als Laie vermuten würde.
Es ist normal, dass dir einige Minuten nach dem Schwimmen plötzlich kälter ist als während des Schwimmens. Hierbei spricht man vom sogenannten “After Drop”. Die plötzliche Kälteempfindung hat damit zu tun, dass sich nach dem Schwimmen, wenn es wieder etwas wärmer wird, die Gefässe in Armen und Beinen wieder öffnen und sich das dort abgekühlte Blut wieder mit dem warmen Blut im Rumpf vermischt. Dadurch sinkt die Kerntemperatur des Körpers zuerst noch weiter ab, bevor sie wieder steigt.

Ich zittere jeweils stark nach dem Schwimmen – ist das schlecht?
Das Zittern nach dem Schwimmen ist eine natürliche Reaktion des Körpers, um Wärme zu produzieren und ist also nichts Schlechtes. Mit zunehmender Winterschwimm-Erfahrung nimmt es jedoch bei vielen Winterschwimmer:innen ab.

Kann ich auch schwimmen gehen, wenn ich meine Periode habe?
Grundsätzlich kannst du auch während der Menstruation winterschwimmen gehen. Es kann einfach sein, dass du zu dieser Zeit die Kälte etwas intensiver wahrnimmst und vielleicht etwas weniger lang im Wasser bleibst wie in anderen Zyklusphasen. Diese Empfindungen sind jedoch von Frau zu Frau verschieden und neben der Periode spielen auch noch andere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Kälteempfindung. z.B. ob du genug geschlafen hast, zu welcher Tageszeit du schwimmen gehst etc. Wie generell beim Winterschwimmen ist es auch hier wichtig, gut auf das eigene Körpergefühl zu achten. Wenn dir dein Körper ein "Nein" signalisiert, dann natürlich darauf verzichten, aber rein aus medizinischer Sicht spricht nichts dagegen.

Wie kann ich mich auf das Winterschwimmen vorbereiten?
Zusätzlich zum Schwimmen im See empfehlen wir dir, jeden Tag kalt zu duschen. Falls kalt duschen für dich Neuland ist, taste dich langsam daran heran. Beginne mit einer warmen Dusche und stelle dann langsam auf kalt um. Anstatt gleich mit dem ganzen Körper unter die kalte Brause zu stehen, kannst du auch graduell beginnen: rechtes Bein, linkes Bein, rechter Arm, linker Arm und schliesslich den ganzen Körper. Anfänglich magst du vielleicht 30 sec unter der kalten Dusche bleiben. Versuche, dich zu steigern auf 1-5 Minuten. Wichtig: Auch hier gilt langsam und kontrolliert atmen, während du unter der kalten Dusche stehst.

Vorsichtsmassnahmen
Egal, ob das Wasser warm oder kalt ist – grundsätzlich sollte man nicht alleine schwimmen. Und falls doch, empfehlen wir dir, einen Auftriebskörper wie z.B. einen aufblasbaren Dry Bag oder Restube mitzunehmen.

Nehme ich durchs Winterschwimmen ab?
Um Wärme zu produzieren benötigt der Körper viel Energie, verbrennt also viele Kalorien. Allerdings wirkt das Winterschwimmen auch sehr appetitanregend. Falls dein Ziel ist, ein paar Pfunde zu verlieren, solltest du also aufpassen, dass du nach dem Schwimmen nicht doppelt so viel isst wie du während des Schwimmens an Kalorien verbrannt hast.

Praktiziert ihr die Wim Hof Methode?
Einige unserer Schwimm-TrainerInnen sind in der Wim Hof Methode ausgebildet. Wir folgen jedoch keinem bestimmten “Stil” des Winterschwimmens und möchten möglichst vielfältige Zugänge und Methoden, sich mit der Kälte anzufreunden, anbieten und bekannter machen. Winterschwimmen gibt es nämlich bereits seit Jahrhunderten in den verschiedensten Ländern und Kulturen. So soll schon Goethe das Eis der Ilm aufgehackt haben, um darin zu baden. Neben der heute sehr bekannten Wim Hof Methode erfreut sich auch die etwas sanftere Kneipp Methode nach wie vor grosser Beliebtheit und kaltes Duschen wird beispielsweise auch im Kundalini Yoga empfohlen.

Was für Anforderungen stellt ihr an eure Schwimmtrainer:innen?
Unsere Schwimmtrainer:innen sind keine Trainer:innen im eigentlichen Sinn, sondern verstehen sich vielmehr als Gastgeber:innen (englisch: “hosts”). Die minimale Anforderung, die wir an unsere Winterschwimm-Trainer:innen stellen, ist, dass sie mindestens eine ganze Saison Winterschwimm-Erfahrung mitbringen, bevor sie Trainer:in werden können. Manche von ihnen haben auf freiwilliger Basis Lebensretterkurse oder Kälte-Trainings absolviert. Etwa einmal pro Jahr organisieren wir einen Trainings-Workshop für unsere Schwimmtrainer:innen, v.a. im Bereich Sicherheit und Ertrinkungsprävention. Die Mehrheit unserer Trainer:innen hat bereits einen Workshop zu diesem Thema absolviert.
Wichtig: Alle Teilnehmer:innen schwimmen auf eigenes Risiko und sind zu jeder Zeit selbst für ihre eigene Sicherheit verantwortlich. Die Schwimmtrainer:innen sind da, um einen freundlichen und einladenden Rahmen zu bieten. Aus diesem Grund bitten wir neue SchwimmerI:innen vor Ihrer ersten Teilnahme ein Haftungsausschlussformular zu unterzeichnen.

Wassertemperatur Vierwaldstättersee
Auf folgender Webseite siehst du jeweils die Wettertemperatur des Vierwaldstättersees für die nächsten Tage.